FASHIONNUGGETS
24 Studierende der Bauhaus-Universität Weimar
ERÖFFNUNG
FREITAG, 14. JUNI 2002
fashionnuggets sind Installationen von Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar. Sie werden den Passanten offeriert – als Visionen zum Mitnehmen sind sie hier aneinandergereiht wie die Perlen einer Kette. Sie sind bildnerische Ideen in Installationen, Toncollagen oder Aktionen und warten auf ihre Entdeckung, Benutzung, Bestellung, aufs Anprobieren, auf Bewunderung und manchmal auch auf einen Käufer.
Alltagsbegegnungen nach der Schicht im Schacht. Angebote am nächtlichen Kiosk für Unrasierte, Bierbäuche, Raucherhusten, Zerzauste ... für alle Unersättlichen und Unermüdlichen. Nachts stehen unsere Gäste im Mittelpunkt: auf dem Präsentierteller, dem Laufsteg. Wir erzählen Geschichten quer über die Theke, suchen Menschen, die früh verschlafen und zerknittert ihre Morgenzeitung kaufen. Dann, wenn wir am Ende sind.
Das universelle Kleidungsstück „eineform“ besteht aus der Kombination von Jacke und multifunktionaler Tasche und ist mittels austauschbarer Elemente dem jeweiligen Gebrauch angepasst. „eineform“ ist eine Uniform, jedoch nicht im herkömmlichen Sinn. Sie ist weder Konventionen noch Normen verpflichtet. „eineform“ richtet sich nicht gegen die Individualität ihres Trägers, sondern soll eine Konzentration auf die seelisch-geistige Individualität ihrer Träger bewirken. „eineform“ ist eine Utopie, eine Idee und vielleicht ein Ideal.
„Womit kann ich dienen?“ – „Schauen Sie mal hier!“ Hinter heruntergelassenen Rollläden hört man Dialoge zwischen Kunden und Modeverkäufern. Es wird bedient, beraten, gekauft, getratscht… – Was aber passiert im Inneren des Kiosk tatsächlich? Ein Spiegel, am Fenster des Kiosk angebracht, gibt Antwort. Indem man frontal davor steht, wird man selbst zum Kunden, zum Wirt. Wir bedanken uns, auf Wiederschauen.
Das Ausstellungsprojekt „Klight-Show“ zeigt Kreationen der chinesischen Modedesignerin Yang Zhao. Die Kleidungsstücke zeichnen sich durch ihre unauffällige Raffinesse aus. Durch 500 mysteriös blinkende Lichtpunkte, die in den Farbtönen der ausgestellten Kleider flackern, wird der Blick des Betrachters auf die besonders feinen und zurückhaltenden Exponate gelenkt. Auf diese Weise wird der Kiosk zum optischen Verstärker.
Fische fehlen. Ich präsentiere die Mode unter Wasser. Durch Diaprojektionen entsteht der Eindruck, dass der Kiosk überflutet ist und überzulaufen droht. Darin ist ein tauchender Mensch gefangen, der die Mode zeigt. Nachts ist der Kiosk in ein Gewand von Licht und Wasser gehüllt, tagsüber ist er nackt und entblößt: ein mediales Kleid für den Kiosk.
Kleidung am Stiel. Ein sommerlicher Snack in ungewöhnlicher Form, ein visuelles und kulinarisches Erlebnis. T-Shirts mit Logo! Kaufen Sie ein T-Shirt! Tragen Sie eine Idee!
Es gilt, ein eigenes Label zu entwickeln, das die Bedingungen seiner Entstehung stark mitreflektiert und zum Gegenstand der Untersuchung macht. „Branding“ ist Form und Thema zugleich. Die Kleidung wird dem Rechnung tragen und mit aufgenähten/aufgedruckten Texten arbeiten.
Eine Mischung aus Anziehpuppenspiel und Spielautomat. Von außen erscheint der Kiosk wie ein kleines Theater. Der Betrachter kann direkten Einfluss auf das Äußere der Puppe nehmen, er wählt eine Kleiderkombination. Hinter dem roten Vorhang wechselt die Puppe die Kleider und präsentiert sich im gewünschten Outfit.
Kommunikations-Shirts – Signalfarbe orange – Klettstreifen – Körperkontakt – Party – Alphabet – 60er – 70er – 80er – 90er Jahre – Make peace not war – Sex Pistols – Adidas – Zicke.
Der Punk ist heute wieder ein Plünderstübchen geworden – gerade was Stil, Mode, Haarfrisuren usw. angeht. Punk ist seiner wahren, ursprünglichen Bedeutung enthoben. Hier wird der Versuch unternommen, Punk wieder einmal aufleben zu lassen.
Mode in ihrer heutigen Form ist ohne die alte Technik des Webens nicht denkbar. Der Kiosk erhält ein Kleid, er wird eingewebt. Verarbeitet werden Kleidungsstücke und zwar in der konventionellen Anordnung am menschlichen Körper: unten Socken und Strümpfe, dann Hosen und Röcke, Hemden, Blusen, T-Shirts, bis zu den Mützen und Hüten. Der Kiosk ist eingekleidet und transportiert ganz greifbar die Mode selbst – als Schutz, Verhüllung, Ausdruck, Projektion, Kommunikationsangebot.