07 MODEMAGAZINE EINLADUNG


MODEMAGAZINE
pro qm

ERÖFFNUNG
MONTAG, 20. MAI 2002

07 MODEMAGAZINE TEXT

K&K: Inwiefern verweigern sich die Modezeitschriften, die ihr hier ausstellt, dem Mainstream?

pro qm: Der Schwerpunkt liegt bei internationalen Magazinen, in denen die Inhalte überraschen, mit den Abbildungen und dem Layout experimentiert wird und die Texte häufig fremdsprachig sind. Diese Magazine sind eher in spezialisierten Läden in den Metropolen zu finden. Der internationale Vertrieb solcher Zeitschriften verdankt sich einem engmaschigen und sehr informierten Netz aus Produktions- und Verkaufs-Orten für Mode, aus Clubs und Galerien, und verdankt sich im Besonderen den dort zirkulierenden Zeichensystemen.

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  07 Modemagazine

K&K: Inwiefern verweigern sich die Modezeitschriften, die ihr hier ausstellt, dem Mainstream?

pro qm: Der Schwerpunkt liegt bei internationalen Magazinen, in denen die Inhalte überraschen, mit den Abbildungen und dem Layout experimentiert wird und die Texte häufig fremdsprachig sind. Diese Magazine sind eher in spezialisierten Läden in den Metropolen zu finden. Der internationale Vertrieb solcher Zeitschriften verdankt sich einem engmaschigen und sehr informierten Netz aus Produktions- und Verkaufs-Orten für Mode, aus Clubs und Galerien, und verdankt sich im Besonderen den dort zirkulierenden Zeichensystemen.

K&K: Worin besteht ihr Reiz?

pro qm: Generell versuchen die meisten dieser Magazine, diskursiv mit Mode umzugehen. Entstehungskontexte, Abbildungspolitiken und Wirkungsweisen von Mode werden reflexiv bearbeitet. Was macht ein Modefoto aus? Welche Rolle spielen die Models in einer Schau? Wie kann diese Rolle produktiv werden? Manchmal gibt es den Blick hinter Kulissen oder in Privaträume. Natürlich gehört auch der Hauch von Geheimwissen durch die Verfeinerung der Codes und Referenzsysteme dazu. Oft entstehen diese Publikationen in einem kleinen engagierten Organisationsrahmen und in flexibler Zusammenarbeit mit AutorInnen aus Kunst, Film oder wissenschaftlichen Bereichen. Ein Magazin wie Made in USA arbeitet direkt mit Künstler / innen und die Anzeigen bestehen nur aus Text. Die Ausgaben der belgischen Zeitschrift NO. Magazine werden jeweils von einem anderen Modedesigner kuratiert. Das gesamte Segment der kulturorientierten Lifestyle- und Modemagazine hat sich in den letzten Jahren unglaublich verbreitert. Vor etwa zehn Jahren hatten sich in einer ähnlichen Konjunktur sehr viele Kunst- und Künstler / nnen-Zeitschriften gegründet, in Frankreich, Österreich, England, Deutschland. Zeitschriften wie frieze, Texte zur Kunst und Purple haben damals einen offeneren Ton in die Kunstkritik gebracht. Zu Beginn der 80er Jahre gab es wiederum eine unüberblickbare Anzahl von Fanzines aus dem Musikbereich. Die gegenwärtige Präsenz von Modemagazinen scheint deshalb programmatisch zu sein.

K&K: Welches Programm vertritt der Buchladen pro qm?

pro qm: Pro qm wurde 1999 als thematische Buchhandlung in Berlin gegründet und beschäftigt sich vor allem mit der Stadt und den Schnittstellen von Politik, Pop, Kapital, Architektur, Design, Kunst und angrenzenden Theorien. Wir sind drei BetreiberInnen und kommen aus unterschiedlichen Berufsfeldern: Katja Reichard ist Diplom-Designerin und Projekt-Organisatorin, Jesko Fezer arbeitet als wissenschaftlich / künstlerischer Assistent am Studiengang Architektur der UdK Berlin und Axel John Wieder ist Kunsthistoriker und freier Autor. Entsprechend ist das Programm interdisziplinär und besteht neben der Buchhandlung in Veranstaltungen im Laden und Beiträgen für Ausstellungen und Konferenzen.

K&K: Ihr habt letztes Jahr den Kunstpreis „ars viva“ erhalten. Pro qm ist also offensichtlich auch ein künstlerisches Konzept. In welcher Hinsicht?

pro qm: Der Buch-Laden dient auch als Container diskursiver Prozesse und als veränderbarer Kunst-Raum. Außerdem arbeiten wir alle in unterschiedlichen Ausstellungs- und Projekt-Zusammenhängen. Eine künstlerische Auseinandersetzung unter dem Label pro qm bietet die Chance, konkreter an inhaltlichen Schwerpunkten zu arbeiten – im Rahmen der ars viva z. B. am Begriff der „Partizipation“. Wir begreifen pro qm als einen Arbeitszusammenhang, von dem aus wir uns mit Theorien und deren Distribution, mit eigener wissenschaftlicher Arbeit und mit künstlerischen Projekten beschäftigen.

K&K: Wie ist euer eigenes Verhältnis zur Mode? pro qm: Pragmatisch. Die Reflexion über Mode, Körper, Stil, Geschmack erzeugt gegenüber dem eigenen Auftritt eine gewisse Nonchalance.

K&K im Gespräch mit dem Team von pro qm.