02 FRÜHJAHRSFARBEN EINLADUNG


FRÜHJAHRSFARBEN
K&K

ERÖFFNUNG
SONNTAG, 17. FEBRUAR 2002

02 FRÜHJAHRSFARBEN TEXT

Eigentlich gibt es sie nicht: die Farben der Mode. Sie kommen aus der Vergangenheit und sind im Moment ihres Erscheinens Historie. Die Farben für das Mode-Frühjahr 2003 wurden im Herbst 2000 konzipiert. Der Konsument aber hinkt vier Jahre hinterher, denn die Schöpfer sind im Frühjahr 2003 mit ihren Gedanken bereits im Herbst 2004.

Schwarz-Weiß

„Die Frauen gehen fast durchgängig in weiß, die Männer in schwarz“, heißt es bei Goethe. Neu war damals die weiße Damenmode.

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  02 Frühjahrsfarben

Eigentlich gibt es sie nicht: die Farben der Mode. Sie kommen aus der Vergangenheit und sind im Moment ihres Erscheinens Historie. Die Farben für das Mode-Frühjahr 2003 wurden im Herbst 2000 konzipiert. Der Konsument aber hinkt vier Jahre hinterher, denn die Schöpfer sind im Frühjahr 2003 mit ihren Gedanken bereits im Herbst 2004.

Schwarz-Weiß

„Die Frauen gehen fast durchgängig in weiß, die Männer in schwarz“, heißt es bei Goethe. Neu war damals die weiße Damenmode. Es war die Epoche des Klassizismus und weiß galt als klassisch-griechisch. Über die Begeisterung für die griechische Antike resümiert Goethe: „Gebildete Menschen haben einige Abneigung vor Farben.“ Anders hingegen „Naturmenschen, rohe Völker, Kinder“. Diese hätten „eine große Neigung zur Farbe in ihrer höchsten Energie und besonders zu dem Gelbroten“. Die weiße Damenmode befahl übrigens auch, dass Kleid, Schuhe und Schmuck nicht mehr als 250 Gramm wiegen dürften. Viele Frauen starben an Lungenentzündung, an der „Musselinekrankheit“.

Farben im Kontext

Die amerikanische Farbforscherin Naomi Kuno vom Color Intelligence Institute in Tokio zeigt in ihrem Buch „Colors in Context“(1999) 56 Farbpaletten. Neben den Farben Indiens, des Kosmos, der Musik erscheinen auch die Farben des Frühlings als prototypisch: ganz Natur, ganz Emotion. „Breath of Spring“ heißt hier ein helles Grün. „Springtime“, ein tiefes Rosa, steht für das Frühlingsgefühl der Erneuerung: „Serene, hopeful, happy, floral, warm.“ So einfach, so populär kommt der Frühling daher.

Die Namen der Farben

In der Farbwissenschaft gibt es unterschiedliche Systeme, die das Kommunizieren über Farben ermöglichen. So kommt die handelsübliche Normbezeichnung RAL-Farben beispielsweise aus den 30er Jahren und bedeutet: Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen. Aber was wären Farben ohne Worte: Die Fliesenkollektion ist „tropical“, der Teppichboden „perlgrau“, der PKW „skarabäus-metallic“, und K&K leuchtet in RAL 5012.

Zum Beispiel Magenta

Die Farbe Magenta, die heute eine der drei Grundfarben neben Yellow und Cyan in der Drucktechnik ist und auch beim Färben von Stoffen eine Rolle spielt, wurde erstmals 1958 hergestellt. Dieser synthetische Teerfarbstoff liegt zwischen Violett und Rot. Ein Rot-Magenta könnte nach alter Terminologie Purpurrot heißen und damit eine Farbe signalisieren, die traditionell der klerikalen Macht, den Kardinälen, vorbehalten war. „Purpur verdeckt das schwärzeste Herz. Die kaiserliche Familie wickelt ihren Neugeborenen in Purpur ein.“ Derek Jarman

Saisonalität

Farben erzählen Geschichten. Und Geschichten kommen mit den Farben jeder Saison neu. Seit der frühen Industrialisierung gibt es die Saisonalität von Mode: Frühling / Herbst und deren Farben. Diese leiten sich zwar vom Geschmack der Vorsaison ab; trotzdem überraschen sie immer neu. Doch schwer ist dies nicht mit unseren 16 Millionen Colors auf dem Computer-Bildschirm.

Trendscouts

Trendscouts sind Spürnasen, deren Beruf darin besteht aufzuspüren, was in der Jugendkultur, in Clubs und Discos, aber auch in Wohn- und Stylingmagazinen gerade „in“ ist oder werden könnte. Die Farbscouts arbeiten für Trendagenturen wie domus in Mailand oder Edelcoort in Paris. Kellerfarben zum Beispiel sind Farben, die nicht mehr auftauchen. So wie die Pastelltöne der 60er-Jahre-Vespa. Key-Colors ist dabei die Bezeichnung der Schlüsselfarben, also der Farben, deren Verbreitungsgrad rasant zunimmt. Besonders interessant ist es für Trendscouts, wenn Schlüsselfarben zu Mainstream-Farben werden. Farbhersteller geben Mood Charts und Trendcollagen heraus, die zukünftige Farbentwicklungen vorwegnehmen. Wie diese genau entstanden sind, wird verschwiegen.