LUITPOLDBLOCK
K&K
ERÖFFNUNG
FREITAG, 13. JUNI 2003
„München leuchtet! Am hellsten dort, wo sich bayerische Lebensart und cosmopolitische Gesinnung mischen. Wie im Luitpoldblock.“
Christian Ude, OB München, 1999
Der Luitpoldblock ist ein Nobelkaufhaus in einer der renommiertesten Gegenden Münchens. In der Briennerstraße 11, direkt am Maximiliansplatz, liegt er unweit vom Stachus und den Münchener Theatern um den Odeonsplatz.
„München leuchtet! Am hellsten dort, wo sich bayerische Lebensart und cosmopolitische Gesinnung mischen. Wie im Luitpoldblock.“
Christian Ude, OB München, 1999
Der Luitpoldblock ist ein Nobelkaufhaus in einer der renommiertesten Gegenden Münchens. In der Briennerstraße 11, direkt am Maximiliansplatz, liegt er unweit vom Stachus und den Münchener Theatern um den Odeonsplatz. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sollte die repräsentative Ringstraße um den Luitpoldblock in einen Münchener Prachtboulevard umgewandelt werden; inzwischen ist der heutige Altstadtring jedoch eine stark befahrene Verkehrsstraße. In den Parkbuchten rund um den Luitpoldblock finden wir Jaguar, Ferrari und Maserati. Im Luitpoldblock mit seinen acht Eingängen residieren heute Designerläden, Friseure, Modesalons. Das CAFÉ LUITPOLD mit Palmengarten betreibt weltweiten Confiserie-Versand und auch ein „Kiosk-Laden“ befindet sich schon immer im Luitpoldblock: SIEMS TABAKWAREN, ZEITUNGEN UND LOTTO.
Mittendrin im Münchener Zentrum des 19. Jahrhunderts hielt der Luitpoldblock einst sein edles Versprechen, die erste Adresse für einen Café-Besuch oder einen Kino-Abend zu sein. Im 1929 eröffneten ufa-Filmpalast: „Luitpold-Lichtspiele“ lief „Musik, Musik“ mit Bing Crosby und Fred Astaire. „Das Kino stand – wie alles im Luitpoldblock – stets im Mittelpunkt der Münchener Gesellschaft.“ (aus: Luitpoldblock, Katalog, 1999). Die Hauptattraktion des Luitpoldblocks war und ist sein traditionelles CAFÉ LUITPOLD: „Was für Paris das Café de la Paix, für Berlin das Kranzler und für Wien das Sacher, das war für München das CAFÉ LUITPOLD“, behauptet die hauseigene Café-Broschüre selbstbewusst. Zu Gast waren neben Prinz Ludwig Ferdinand Literaten wie Franz Wedekind, Henrik Ibsen oder Stefan George. Von Christian Morgenstern sind viele Texte und Zeichnungen aus dem „Feenpalast“ erhalten. Im Jahre 1911 sollen Franz Marc und Wassilij Kandinsky im CAFÉ LUITPOLD die Künstlervereinigung „Der blaue Reiter“ gegründet haben. Mit seinem Umbau 1962 entstand auch das neue Logo fürs alte Café: ein zu einem Rapport (rapporter: frz., wiederholen, wieder bringen) fügbares Zeichen, von Richard Roth entworfen. Ein schlichtes „L“ aus Dreiecken komponiert und in „ittenschen“ Farbvariationen umgesetzt, findet man es an vielen Stellen im Luitpoldblock wieder: auf Markisen, auf Stuck und Zierelementen, in Briefbögen und auf den Pralinenschachteln. Der letzte Umbau erfolgte 1989 zum 100. Geburtstag. Im Obergeschoss sind heute Ärzte, Rechtsanwälte, Notare, Banken und Unternehmensberater. Mit der LUITPOLD LOUNGE wird nun eine lebendige Verquickung von junger, zeitgenössischer Kunst mit diesem ehrwürdigen Geschäftshaus initiiert, die in langen thematischen Ausstellungsreihen Seitenblicke wirft und Palmengarten, Galerie und Foyer zum Austragungsort von Events verschiedener Couleur werden lässt.
Im Sommer 2003 war das K&K. Zentrum für Kunst und Mode zu Gast im neuen Galerieraum des Luitpoldblock, der LUITPOLD LOUNGE. „Ornament – oder die neue Lust am Verbrechen in der zeitgenössischen Kunst“ war die thematische Klammer, die vom 26. Juni bis zum 30. August rund 20 Künstler / innen – unter ihnen K&K – in München versammelte. Das Projekt: Die Transposition des Weimarer Kiosk K&K nach München – an eine topografische Stelle, die weitgehend kioskfrei ist und dominiert von Tradition, Geld und Luxus. Das Gegenteil vom Weimarer Standort! In Weimar wirkt der Kiosk als städtisches Möbelstück der Sechziger Jahre eher temporär als beständig, eher populär als elitär. Nun endlich durfte K&K neben GUCCI, CHANEL und MISSONI stehen: Das Zentrum für Kunst und Mode hineingespiegelt in den Luitpoldblock und ganz nah am Geschehen, ganz nah an internationaler Mode und Münchner Lebensstil. Doch die Transposition funktionierte auch spiegelverkehrt. In der 21. Ausstellung bei K&K war der Luipoldblock ab dem 13. Juni erst einmal in Weimar zu Gast. Die Frontseite des Kiosk bekam ein Ornament, frei nach dem Logo des Luitpoldblocks, das einst – Anfang der Sechziger – zeitgleich mit dem Serienmodell Weimarer Kiosk entstand und eine ähnliche – bauhausnahe – Formensprache spricht. So gesehen ist auch der Kiosk selbst schon Ornament, da er als Massenware in der DDR als ein „Rapport“ funktionierte. So erschienen in der Doppel-Ausstellung Weimar-München die kommerzielle Minimalvariante eines Verkaufshäuschens und die Maximalvariante eines Einkaufszentrums aus dem 19. Jahrhundert ineinander gespiegelt.