K&K ZENTRUM FÜR KUNST UND MODE

Wer die Weltzeituhr auf dem Berliner Alexanderplatz besucht, tut das vielleicht, um zu erfahren, welche Stunde des Tages oder der Nacht gerade in Hongkong, in Rio de Janeiro oder Vancouver schlägt. Die Uhr zeigt alle Zeitzonen der Erde und wer zum Beispiel in Berlin gerade vom Mittagessen kommt, kann an der Weltzeituhr erfahren, dass es in Vancouver in Kanada gerade fünf Uhr morgens ist.

Aber die Weltzeituhr auf dem Alex ist auch ein Treffpunkt. Jeder kennt die Uhr und jeder kann sie auf dem Alexanderplatz finden. In vielen Städten der Welt treffen sich die Menschen an solchen Orten. In Riga in Lettland hat zum Beispiel die Schokoladenfirma „Laima“ eine solche Uhr errichtet. Am Abend kann man an der „Laimauhr“ junge Männer mit Blumensträußen entdecken. Man könnte auch sagen: Die Menschen treffen die Zeit. Zu solch einem Treffpunkt ist für eine Woche der Kiosk am Sophienstiftsplatz in Weimar geworden. Wir als die beiden Organisatoren des Projekts WZU haben die Bewegung der Bewohner durch Weimar, ihren Aufenthalt an bestimmten Orten in der Stadt und auf der Arbeit, beim Einkaufen, zu Hause, in privaten und öffentlichen Räumen im Verlauf eines Tages verfolgt. Wir haben uns auf die Suche nach den individuellen Zeitzonen der Menschen in der Stadt gemacht. Während die einen morgens noch ruhig schlafen, sind die anderen schon im Büro, während die einen schon einen Liebesfilm im Kino ansehen, hetzen die anderen noch zum Einkauf in den Supermarkt, während in der einen Wohnung ein Mensch sich schlafen legt, geht in einer anderen Wohnung erst das Abendessen los ...

Manuel Fabritz / Janek Müller